Kann Musk Europas Internet abschalten? Warum Eutelsat jetzt entscheidend wird

Es gibt Technologien, die das moderne Leben unauffällig, aber entscheidend prägen. Satelliteninternet gehört definitiv dazu. Während es für viele nur eine unsichtbare Infrastruktur ist, wird es in der Ukraine zum Überlebensfaktor. Und bislang lief alles reibungslos – dank Starlink.

Doch mit Trumps Rückkehr ins Weisse Haus und Musks eigenwilliger Art, weltpolitische Entscheidungen mit Tweets und Firmenrichtlinien zu beeinflussen, steht Europa vor einer unbequemen Frage: Wie sicher ist Starlink wirklich? Und was, wenn Musk oder Trump es einfach abschalten?

Könnte dies der Moment sein, in dem Eutelsat ins Rampenlicht tritt?

Wenn dein Internet von Elon Musk abhängt

Starlink ist unbestritten ein technologisches Meisterwerk. Über 7’000 aktive Satelliten liefern Hochgeschwindigkeitsinternet, selbst in den abgelegensten Ecken der Welt. Die Ukraine nutzt es militärisch und zivil – von Frontkommunikation bis zu kritischen Regierungsinfrastrukturen.

Doch genau hier liegt das Problem. Starlink gehört nicht der NATO, nicht der EU und nicht der Ukraine – sondern SpaceX und damit Elon Musk. Und Musk entscheidet, wer Zugang hat – und wer nicht.

Musk hat Starlink für die Ukraine bereits manipuliert: 2023 verhinderte er einen ukrainischen Angriff auf die russische Schwarzmeerflotte, indem er einfach die Satellitenverbindung in der Region abschaltete. Er bestimmt, wer Internet bekommt – sei es in Iran, Russland oder anderswo. Die politische Abhängigkeit von den USA wird unter Trump 2.0 noch heikler. Der neue US-Präsident hat bereits signalisiert, dass die Ukraine für ihn keine Priorität hat. Was passiert, wenn er von SpaceX verlangt, die Unterstützung zu beenden?

Kurz gesagt: Starlink ist kein neutrales Gut. Es ist eine politische Waffe, die jederzeit gegen oder für bestimmte Interessen eingesetzt werden kann.

Eutelsat: Europas Antwort auf Starlink?

Hier kommt Eutelsat ins Spiel. Lange Zeit als klassischer GEO-Satellitenbetreiber bekannt, hat das Unternehmen mit der Übernahme von OneWeb den Schritt ins LEO-Geschäft gemacht. Plötzlich gibt es eine echte Alternative zu Starlink – allerdings mit Hürden.

Warum Eutelsat eine perfekte Alternative wäre:

  • Europäische Kontrolle. Eutelsat unterliegt keinen US-Beschlüssen oder Musk-Tweets, sondern der europäischen Regulierung.

  • OneWeb-LEO-Satelliten. Bereits 630 Satelliten in niedriger Erdumlaufbahn – nicht so viele wie Starlink, aber ein Anfang.

  • EU-Förderung. Mit IRIS² steckt die EU 6 Milliarden Euro in ein eigenes Satelliteninternet.

Aber Eutelsat hat auch Probleme:

  • Noch nicht auf Starlink-Niveau. Weniger Satelliten, höhere Latenz.

  • Teurer Umstieg. Die Ukraine nutzt bereits über 50’000 Starlink-Terminals – ein Wechsel wäre extrem kostspielig.

  • Langsame EU-Bürokratie. Während Musk in wenigen Monaten Netzwerke aufbaut, dauert es in Europa Jahre.

Eutelsat kann eine Alternative sein – aber nur, wenn Europa es auch will.

Was muss jetzt passieren?

Mehr Satelliten, mehr Leistung. Eutelsat muss seine OneWeb-Flotte schnell ausbauen, um Starlink ernsthaft Konkurrenz zu machen.

Massive EU-Investitionen – jetzt, nicht 2027. IRIS² soll erst 2027 kommen, doch wenn Europa nicht sofort investiert, könnte Starlink bis dahin alternativlos sein.

Militärische Sicherheit garantieren. Eutelsat muss sich verpflichten, dass seine Satelliten nicht abgeschaltet werden können, falls es politisch unbequem wird.

Internationale Kooperationen schmieden. Zusammenarbeit mit Japan, Indien oder der ESA könnte die Expansion beschleunigen.

Fazit: Zieht Europa jetzt den Stecker auf Starlink – oder zieht Starlink den Stecker auf Europa?

Eutelsat hat die Chance, Europas digitales Rückgrat neu zu definieren. Doch ohne schnelles Handeln bleibt Starlink das dominierende Netz – und Europa bleibt abhängig.

Die Frage ist also nicht mehr, ob Eutelsat eine Alternative sein sollte. Die Frage ist: Hat Europa den Mut, jetzt zu investieren – oder wachen wir erst auf, wenn Starlink den Stecker zieht?

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