Freier Handel vs. Protektionismus: Ein historischer Wirtschaftskrimi mit klaren Gewinnern
Seit Jahrhunderten kämpfen zwei Wirtschaftsideologien um die Vorherrschaft: der freie Handel und der Protektionismus. Während einige hartnäckig an der Idee festhalten, dass hohe Zölle die heimische Wirtschaft schützen, zeigt ein Blick auf die Zahlen: Wer sich dem globalen Handel öffnet, gewinnt – und wer sich abschottet, fällt zurück.
Die Lehren der Geschichte: Von Friedrich List bis Sarah Paine
Friedrich List, deutscher Ökonom des 19. Jahrhunderts, propagierte die Idee der „Erziehungszölle“: Junge Industrien sollten durch hohe Importzölle geschützt werden, um sich gegen übermächtige Konkurrenz durchzusetzen. Klingt logisch? Vielleicht. Doch blicken wir auf die realen Wirtschaftsverläufe, wird schnell klar: Wachstum, Wohlstand und Fortschritt gedeihen am besten dort, wo Handel nicht durch künstliche Hürden gebremst wird.
Sarah Paine, Historikerin und Expertin für internationale Handelsstrategien, spricht in diesem Zusammenhang vom „maritimen System“: Wer am weltweiten Handel teilnimmt, profitiert. Wer sich abschottet, bleibt auf der Strecke. Und tatsächlich – die wirtschaftliche Erfolgsgeschichte der letzten 200 Jahre bestätigt genau das.
Beispiele gefällig? Hier sind sie – mit Zahlen!
1. Europa: Gemeinsam stark
Die Europäische Union (EU) ist wohl das beste Beispiel dafür, was passiert, wenn Handelsbarrieren fallen. Mit der Schaffung des Binnenmarkts und dem Wegfall von Zöllen wuchs der EU-Handel massiv. Allein 2024 lag das Wirtschaftswachstum der EU bei 0,7 % – trotz globaler Krisen. Würden heute wieder Zölle zwischen Deutschland und Frankreich eingeführt, würde das wohl kaum jemandem helfen – ausser vielleicht den Bürokraten, die die neuen Zollerklärungen bearbeiten dürfen.
2. Schweiz: Vom Flickenteppich zum globalen Handelsprofi
Früher erhoben die Schweizer Kantone Zölle auf alles, was sich bewegen liess – ein Albtraum für Handel und Wachstum. Erst die Gründung des modernen Bundesstaats 1848 und der Abbau der innerkantonalen Handelshemmnisse führten zu einem explosionsartigen Wachstum. Heute ist die Schweiz eine der offensten Volkswirtschaften der Welt. Zwischen 1995 und 2015 machte der Aussenhandel durchschnittlich 25 % des BIP-Wachstums aus, während die Aussenhandelsquote von 69 % auf 94 % stieg.
3. Deutschland: Ein Zollverein als Gamechanger
Auch Deutschland war einst ein Flickenteppich von Zollgrenzen. Erst mit dem Deutschen Zollverein von 1834 wurde der Weg für die Industrialisierung geebnet. In der Folge entwickelte sich Deutschland zu einer der führenden Wirtschaftsnationen. Dass Friedrich List genau diesem Prozess widersprach, ist… nun ja, ironisch.
4. USA: Vom Protektionismus zum globalen Wirtschaftsriesen
Die Vereinigten Staaten schafften im 19. Jahrhundert die Zölle zwischen den Bundesstaaten ab und schufen einen riesigen Binnenmarkt. Dies war eine der zentralen Voraussetzungen für den Aufstieg zur Supermacht. Heute würde wohl niemand auf die Idee kommen, wieder Grenzkontrollen zwischen Texas und Kalifornien einzuführen – oder?
5. China: Wohlstand durch Öffnung
China zeigt ein besonders eindrückliches Beispiel dafür, wie Handel Wachstum schafft. Erst mit den Reformen von Deng Xiaoping ab 1978, als China begann, sich für den Welthandel zu öffnen, stieg das Land von einem Entwicklungsstaat zur zweitgrössten Wirtschaftsmacht der Welt auf.
Und jetzt? Protektionismus kehrt zurück – und China kämpft mit Wachstumsproblemen. Das Bruttoinlandsprodukt wächst langsamer, und internationale Firmen ziehen sich zurück.
6. Russland: Ein Lehrstück des Scheiterns
Russland geht den umgekehrten Weg: Sanktionen, Isolation und Protektionismus prägen die Wirtschaft. Die Folge? BIP-Rückgang, hohe Inflation, Kapitalflucht. Während Länder wie die Schweiz oder Deutschland von internationalem Handel profitieren, kämpft Russland um das wirtschaftliche Überleben.
Freier Handel: Warum er sich langfristig durchsetzt
Die Lehre aus all diesen Beispielen ist klar: Handel ist kein Nullsummenspiel. Wenn Zölle fallen, entstehen neue Möglichkeiten, Spezialisierung wird gefördert, Innovation wird angetrieben. Ja, manche Industrien müssen sich anpassen – aber ist das nicht genau der Mechanismus, der langfristig für Fortschritt sorgt?
Sarah Paine bringt es auf den Punkt: Wer sich abschottet, fällt zurück.
Natürlich wird es immer wieder Stimmen geben, die fordern, heimische Industrien durch Zölle zu schützen. Doch die Erfahrung zeigt: Wachstum entsteht durch offene Märkte, nicht durch Protektionismus.
Fazit: Die Zahlen lügen nicht. Länder, die sich dem freien Handel öffnen, profitieren. Länder, die auf Zölle setzen, stagnieren oder schrumpfen. Friedrich List mag im 19. Jahrhundert mit seinen Ideen Erfolg gehabt haben – doch 2024 beweist die Realität das Gegenteil.
Und wenn das noch nicht überzeugt: Schau einfach auf den wirtschaftlichen Zustand von Grossbritannien seit dem Brexit. Ganz ohne Ironie.